06. Juni 2019

Frauenpolitische Fachtagung 2019

#Geschlechtergerechtigkeit : Da geht noch mehr!

Für die dbb Landesfrauenvertretung nahmen Ann-Kristin Horst, Waltraud Kriege-Weber und Christa Becker an der 15. Frauenpolitischen Fachtagung am 3. Juni 2019 in Berlin teil.

Unter dem Hashtag (#) #Geschlechtergerechtigkeit und #fft19 konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den sozialen Medien über die Fachtagung berichten. Gleichzeitig bekamen alle Anwesenden die Möglichkeit, über ein Online Portal Fragen, Impulse und Anregungen zu der Tagung beizusteuern. Interaktiv und am Zahn der Zeit! Keine Spur von verstaubter und trockener Gewerkschaftsarbeit.

Eröffnet wurde die Tagung von Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb Bundesfrauenvertretung. In ihrer Ansprache griff Helene Wildfeuer das Thema der Frauenpolitischen Fachtagung auf und machte durch eindrucksvolle Beispiele deutlich, wie viel mehr wir noch im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit erreichen können und wo wir eigentlich gerade erst stehen. Im Anschluss daran durfte Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, feststellen, dass viele Punkte in Ihrer Ansprache deckungsgleich mit denen von Helene Wildfeuer sind.

Ulrich Silberbach, dbb Bundesvorsitzender, beendete den Auftakt der Veranstaltung, indem er auf die gute und wichtige Arbeit der Frauen im dbb hinwies und sich für die gute Zusammenarbeit bedankte.

Der erste Impulsvortrag kam von Frau Dr. Ulrike Spangenberg, Institut für gleichstellungsorientierte Prozesse und Strategien (GPS) e.V., mit dem Thema „Gleichstellung steuern über das Steuerrecht – Was brauchen wir?“. Lt. Dr. Spangenberg ist eine gleichberechtige Teilhabe an finanzrelevanten Entscheidungen erforderlich. Dies bedeutet im Klartext: Eine stärkere Teilhabe von Frauen an finanzrelevanten Entscheidungen. Das Steuerrecht wirkt sich vor allem deshalb negativ für Frauen aus, da auch im Jahre 2019 Frauen immer noch mehrheitlich weniger Geld verdienen, für die Familie Elternzeit in Anspruch nehmen oder Teilzeit arbeiten. Die steuerrechtlichen Vorteile betreffen häufig nur die Person mit den höheren Einkünften (z.B. Steuerklasse III / V). Frau Dr. Spangenberg wies ebenfalls darauf hin, dass der Splittingtarif, welcher bei der Zusammenveranlagung von Ehegatten greift, sich nur positiv auswirken kann, sofern einer der Ehegatten weniger verdient. Die höchste steuerliche Ersparnis wird erreicht, wenn nur eine Person Arbeitslohn bezieht.

Frau Prof. Dr. Silke Ruth Laskowski, Institut für Wirtschaftsrecht an der Universität Kassel, betrat anschließend das Podium und gab einen Impulsvortrag zum Thema „Frauen machen Politik – Wege zur Parität in der Politik“. Belegt durch Zahlen und Fakten bewies Frau Prof. Dr. Laskowski, dass wir im Jahre 2019 noch keine wirksame Mitbestimmung von Frauen in der Politik erreicht haben. Der Frauenanteil im Bundestag stagniert seit 1998 bei ca. 30 %. Dies begründet sie durch fehlende Chancengleichheit im Nominierungsverfahren, welches ein strukturelles Problem der Parteien ist.

Die darauffolgende Podiumsdiskussion wurde geführt von Heike Hempel, stellv. Programmdirektorin des ZDF, Elisabeth Motschmann, MdB CDU, Beate Müller-Gemmeke, MdB Bündnis 90/Die Grünen und Helene Wildfeuer. Durch die Moderation von Frau Caroline Paulick-Thiel, Politics for Tomorrow, bekamen die Teilnehmerinnern und Teilnehmer die Möglichkeit aktiv durch Nutzung der Online Plattform slido.com mitzuwirken und die Diskussion zu beleben.

 

Durch die gelungene Fachtagung bleibt der Eindruck noch deutlicher bestehen: #Geschlechtergerechtigkeit – Da geht noch mehr!