Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten:
Schleswig-Holstein liegt im Ländervergleich hinten
"Mit der 41-Stunden-Woche für Beamte ist Schleswig-Holstein bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften für den Öffentlichen Dienst schlecht aufgestellt“, kritisiert dbb Landesbundvorsitzender Kai Tellkamp. In 12 anderen Bundesländern – darunter sämtliche Nachbarländer – liegt die Arbeitszeit bei 40 Stunden. Der dbb sh fordert die Landesregierung auf, endlich nachzuziehen.
Neben Schleswig-Holstein haben nur noch drei weitere Bundesländer eine 41-Stunden-Woche. Dort wird die hohe Belastung aber durch besondere Regelungen flankiert. In Hessen gibt es ein Lebensarbeitszeitkonto, auf dem eine Stunde gutgeschrieben wird. Außerdem müssen Staatsdiener ab 60 dort nur 40 Stunden arbeiten. In Nordrhein-Westfalen sind es sogar nur 39 Stunden, die 40-Stunden-Woche greift bereits ab dem 55. Lebensjahr.
In Schleswig-Holstein gibt es das alles nicht. Hier muss bis zum 67. Lebensjahr mit 41 Stunden voll durchgezogen werden. Das gibt es sonst nur noch in Baden Württemberg, dafür ist bei den Schwaben aber auch die Bezahlung um Längen besser.
Die Begründung der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung für das starre Festhalten an der hohen Arbeitszeit – die zu dünne Personaldecke – erweist sich nach Einschätzung des dbb sh als Bumerang. Tellkamp: „Die Personalnot wird damit sogar noch verschärft, weil viele geeignete Nachwuchskräfte abgeschreckt werden. Denn neben einer interessanten Arbeit hat selbstverständlich auch die Freizeit einen hohen Stellenwert.“
Eine Verkürzung wäre auch ein wertvoller Beitrag zur Vereinbarung von Familie und Beruf. „Das Land sollte mit der Tradition brechen, sich in Sachen Familienfreundlichkeit immer wieder abhängen zu lassen.“ Schleswig-Holstein sei das letzte Bundesland gewesen, das ein Zuschuss zur Krankenversicherung während der Elternzeit eingeführt hat. Und von der Mütterrente, die den Beamtinnen und Beamten vorenthalten wird, höre man gar nichts. „Auch das sollte sich schnellstmöglich ändern, zumal für Bundesbeamte die Beseitigung der Benachteiligung vorbereitet wird", mahnt Tellkamp.